Merkmale und Eigenschaften von Kokosöl
Kokosöl gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Jedem ist das billige Plattenfett bekannt, das häufig zum Braten und Frittieren verwendet wird. Da dieses Fett in den meisten Fällen gehärtet ist, will ich es euch nicht unbedingt empfehlen. Greift lieber zu einem nativen Kokosöl! Dieses hat zwar einen leichten Kokosgeschmack, welcher sich aber in vielen Gerichten verflüchtigt. Rohkost-Kokosöl ist übrigens noch ein wenig wertvoller als das normale, native und kaltgepresste Öl. Weil ich die rohköstliche Variante absolut bevorzuge, handelt der nachfolgende Text über die Eigenschaften von Kokosöl in erster Linie um Kokosöl in Rohkostqualität, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann. Sowohl zum Kochen als auch für die Körperpflege.
Die Konsistenz und Farbe von Kokosöl
Natives Kokosöl ist in der Regel reinweiß. In richtig festem Zustand weist es gerne einmal eine leicht kristalline Form auf. Deshalb schimmert es durch das Glas manchmal etwas gräulich. Das ist völlig normal und kein Qualitätsmangel. Bei dem dunklen Schimmer handelt es sich lediglich um Lichtbrechungen. So kalt und fest lässt sich das Öl aber nur schlecht entnehmen. Zudem sollte es, wegen der möglichen Bildung von Kondenswasser im Behälter, besser nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ein lichtgeschützter Platz bei Raumtemperatur, irgendwo im Küchenschrank, ist vorteilhafter.
Habt ihr euer Kokosöl in einem relativ warmen Raum stehen, wird es weich und cremig. So lässt es sich am besten verwenden und verarbeiten. In diesem Aggregatzustand ist es meistens auch richtig weiß. Gelbliche Verfärbungen, wie sie bei vereinzelten Ölen vorkommen, weisen auf eine zu hohe Hitzeeinwirkung – vor, während oder nach der Verarbeitung – hin. Der von Natur aus enthaltene Zucker karamellisiert nämlich durch die Hitze und färbt das Öl leicht gelblich. Euer Kokosnussöl sollte deshalb immer strahlend weiß sein, ansonsten stimmt die Qualität nicht zu 100%.
Wird es dem Öl zu warm, beispielsweise im Hochsommer, verflüssigt es sich nach und nach komplett. Das Öl schmilzt bereits bei Temperaturen um 23°C – 26°C. Es hat also einen recht niedrigen Schmelzpunkt, der unterhalb unserer normalen Körpertemperatur liegt. Deshalb lässt es sich auch so gut als Hautöl verwenden, denn es wird auf der warmen Hautoberfläche direkt flüssig. In der Übergangsphase vom cremigen zum flüssigen Öl sind oft weißliche Schlieren im Glas zu sehen. Sieht etwas unappetitlich aus, ist aber vollkommen normal. Ist das Öl in eurem Glas komplett flüssig, dann ist es normalerweise glasklar.
Auch ein mehrmaliges Verfestigen und wieder Verflüssigen hat keinen Einfluss auf die Qualität oder Haltbarkeit.
Der Geruch und Geschmack von Kokosöl
Ein unraffiniertes und nicht desodoriertes Kokosöl weist immer einen leichten Geschmack und Duft nach frischer Kokosnuss auf. Viele lieben diese besonderen Eigenschaften von Kokosöl, manche mögen sie gar nicht. Wenn ihr euer Glas öffnet und es riecht nicht nach Kokos, dann habt ihr euch wahrscheinlich im Regal vergriffen oder falsch bestellt. Ein Kokosöl, das nicht nach der frischen Tropenfrucht riecht oder schmeckt, ist entweder desodoriert oder raffiniert. Solch ein verarbeitetes Öl enthält nicht mehr alle von Natur aus enthaltenen Nährstoffe. Beim Raffinieren geht insbesondere der Gehalt an Vitamin E verloren, welches gerade in der Haut- und Haarpflege sehr von Vorteil ist.
Beim Kochen verflüchtigen sich der Kokosgeruch und der -geschmack ziemlich schnell, sofern ihr geschmacks- und geruchsintensive Gewürze einsetzt. Also keine Angst vorm Kochen mit Kokosöl. Eure Mahlzeit wird nicht komplett nach Kokos schmecken.
Die Zusammensetzung von Kokosöl
Kokosöl verfügt über eine unter den Pflanzenölen einzigartige Zusammensetzung. Das Öl besteht hauptsächlich aus Triglyceriden. Wegen dem recht hohen Anteil an Laurinsäure zählt man Kokosöl zu den Laurinölen, welche sowohl in der Kosmetikindustrie als auch in der Lebensmittelindustrie wegen ihrer besonderen Eigenschaften sehr beliebt sind.
Kokosöl enthält Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure, Palmitinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Stearinsäure, Palmitoleinsäure und Arachinsäure. Außerdem findet man in dem Tropenöl Tocopherol (insbes. Vitamin E) und Lactone sowie Spuren von Calcium, Kalium, Natrium, Kupfer, Eisen, Phosphor und Aminosäuren.
Besondere Eigenschaften von Kokosöl
Kokosöl hat eine andere Dichte als Wasser
Manch einer kam schon auf die Idee, den Inhalt seines Kokosöl-Behälters zu wiegen, um zu sehen, ob die Inhaltsangabe tatsächlich stimmt. Überraschenderweise wiegt aber ein Liter Kokosöl nicht so viel wie ein Liter Wasser. Das liegt daran, dass Kokosöl eine andere Dichte als Wasser hat, die sich bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen verändert. Bei einer Temperatur von 15°C hat Kokosöl beispielweise eine Dichte von etwa 0,92 kg/dm³ (Quelle: http://www.tis-gdv.de). Genauer gesagt, ein Liter des Öls wiegt i diesem Fall ungefähr 920 Gramm.
Kokosöl speichert Temperaturen
Die Temperaturspeicherfähigkeit ist beim Kokosöl relativ hoch. Deshalb schmilzt es nicht sofort, wenn es mal etwas wärmer wird als 25°C und es verfestigt sich nicht gleich, wenn die Temperaturen sinken.
Kokosöl und seine Oberflächenspannung
Kokosöl fällt wegen seiner geringen Oberflächenspannung unter die Kriechöle. Im flüssigen Zustand verteilt es sich daher besonders leicht und kriecht selbst in kleinste Ritzen. Eine Eigenschaft, die das Öl besonders wertvoll für die Hautpflege macht, denn so kann es besonders gut in die Oberhaut einziehen. Allerdings hat das auch Nachteile, denn die niedrige Oberflächenspannung macht es schwierig, geeignete Behälter für das Öl zu finden. Kaum ein Gefäß dichtet so perfekt ab, dass das Öl nicht durch das Gewinde am Deckel kriecht.
Bekommt ihr also einmal ein ausgelaufenes Glas trotz geschlossenem Deckel geliefert, dann wundert euch nicht. Selbst Bügelgläser mit Dichtring kommen nicht immer gegen die hervorragende Kriechfähigkeit des Kokosöl an. Versiegelte Plastikbehälter sind in dieser Hinsicht etwas unproblematischer.
Rauchpunkt und Flammpunkt von Kokosöl
Die besonderen Eigenschaften von Kokosöl schließen unter anderem auch den hohen Rauchpunkt und Flammpunkt ein. Viele pflanzliche, native Öle haben einen recht niedrigen Rauchpunkt und verbrennen bei höheren Brattemperaturen sehr leicht. Kokosöl verträgt durchaus höhere Temperaturen und bildet keine Transfettsäuren. Der Rauchpunkt liegt, je nach Qualität, bei etwa 190 – 200°C. Auch der Flammpunkt, der bei 288°C liegt, ist im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzenölen recht hoch. Da natives Kokosöl ein reines Naturprodukt ist, können die von mir angegebenen Werte immer geringfügig schwanken.
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