Wieso sollte man nur Kokosöl mit Biosiegel kaufen?
Immer wieder bekommt ihr gesagt, dass ihr biologisches Kokosöl kaufen sollt. Also ein Kokosöl mit Biosiegel, welches auf der Banderole sichtbar angebracht ist. Aber was sagt ein Biosiegel eigentlich genau aus? Was hat es damit auf sich? In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 100 Labels und Siegel, die eine umweltgerechte, nachhaltige oder artgerechte Herstellung von Lebensmitteln versprechen. Für die Vergabe der einzelnen Siegel wird die Einhaltung bestimmter Kriterien vorausgesetzt. Ich will versuchen, euch die bekanntesten und für mich wichtigsten Siegel zu erklären.
Das EU-Biosiegel
Alle verpackten ökologischen Lebensmittel, die in der EU produziert wurden, müssen mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet sein. Das ist das grüne Siegel mit dem Blatt, dass sich aus zwölf weißen Sternen zusammensetzt.
Ebenso ist die Angabe des Kontrollstellencodes (es gibt mehrere) und der allgemeinen Herkunft der Zutaten verbindlich vorgeschrieben. Jedes Produkt das dieses Zeichen trägt muss den EU-Mindeststandard erfüllen. Die genannten Vorschriften gelten für alle Biolebensmittel und Produkte aus ökologischem Landbau, für die einer der Verarbeitungsschritte in der Europäischen Gemeinschaft stattfindet.
Alle Hersteller, die das EU Bio-Siegel verwenden, werden mindestens einmal im Jahr von einer der staatlich zugelassenen Kontrollstellen geprüft. Jeder, der mit den Begriffen “Bio” oder “Öko” Werbung für seine Produkte betreibt, muss mit dem Biosiegel zertifiziert sein. Diese Begriffe sind nämlich durch die EG-Öko-Verordnung geschützt. Ohne Zertifikat drohen Abmahnungen und deftige Strafen. Genauso sieht es mit den folgenden Bezeichnungen aus:
- biologisch und ökologisch
- kontrolliert ökologisch und kontrolliert biologisch
- biologischer Landbau oder ökologischer Landbau
- biologisch-dynamisch
- biologisch-organisch
Diese Begriffe dürfen ausschließlich von biozertifizierten Herstellern verwendet werden. Wer sich nicht daran hält, nimmt in Kauf abgemahnt zu werden und ein Bußgeld zahlen zu müssen. Wenn ihr also Werbung entdecken solltet, die Aussagen dieser Art trifft, die angepriesenen Produkte aber kein Siegel aufweisen, könnt ihr das bei jeder Bio-Kontrollstelle melden.
Unseriöse Händler nutzen gesetzliche Lücken
Leider gibt es auch gesetzliche Lücken. Manche Hersteller machen sich diese zunutze und verwenden in ihren Produktbeschreibungen und in Werbekampagnen folgende Umschreibungen, die nicht geschützt sind.
- aus kontrolliertem Anbau (da der Begriff biologisch fehlt, darf das so verwendet werden)
- von staatlich anerkannten Bauernhöfen
- unabhängige Kontrolle
- ungespritzt bzw. ohne Spritzmittel hergestellt
- integrierte Landwirtschaft
- Vertragsanbau
- alternative/r Anbau/Haltung
- umweltschonender Anbau
Das kann natürlich gewaltig verwirren. Kauft also lieber Kokosöl mit Biosiegel. Hier könnt ihr auf den ersten Blick erfahren, ob es sich auch tatsächlich um ein Bio-Produkt handelt, ob der Biostandard eingehalten wird und ob es von irgend einer Seite kontrolliert wird.
Das deutsche Biosiegel
Wer sich an die allgemeinen Bio-Standards hält, darf zusätzlich auch das staatliche nationale Bio-Siegel verwenden. Die Zutaten im jeweiligen Produkt, die aus der Landwirtschaft stammen, müssen dann zu mindestens 95 Prozent aus Öko-Anbau stammen.
Um dieses deutsche Siegel nutzen zu dürfen, muss das Produkt, bevor es in den Verzehr gebracht wird, bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angemeldet werden. Natürlich entstehen für alle Zertifikate und Prüfungen Kosten, die sich in den etwas höheren Preisen für Bio-Lebensmittel wiederspiegeln. Aber dafür findet hier eine regelmäßige Kontrolle der Betriebe und der Produkte statt. Das sollte es einem wert sein, sich für die Variante mit Bio- Siegel zu entscheiden.
Wird das staatliche Bio-Siegel unrechtmäßig eingesetzt, dann ist das strafbar. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit, die in den meisten Fällen mit einem entsprechenden Bußgeld geahndet wird.
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